Brauchen wir einen Change-Baukasten, um den Wandel in Unternehmen mit einer strukturierten Vorgehensweise und geeigneten Werkzeugen erfolgreich zu managen?
Sicherlich! Oder? Zeit für einen Blick hinter die Kulissen..
Ein Mangel an theoretischen Modellen lässt Change Projekte nicht scheitern. Vielmehr vernachlässigen Change Manager vermeintlich unwichtige Faktoren. (Ashkenas, 2013).
Die Praxis zeigt, dass selbst der Basis-Handwerkskasten nicht jeder Führungskraft bekannt ist. Und selbst den verantwortlichen Akteuren die Change Projekte steuern, sind nicht immer bestens vorbereitet.
Dabei ist die korrekte Ausübung dieses Handwerks in einer Welt konstanten Wandels sehr wertvoll. Unsere Welt ist VUCA. Und das steht für die Eigenschaften: Volatility, Uncertainty, Complexity, und Ambiguity. Spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie, ist VUCA nicht nur ein aktuelles Business-Buzzword, sondern für viele spannende Realität.
Die Führungskraft von heute benötigt also ein Werkzeug-Portfolio für alle Phasen eines Veränderungsprojektes. Und zwar keine theoretische Abhandlung, sondern ein Praxis-Portfolio für den konkreten Anwendungsfall im Unternehmen. Es gibt einige wertvolle Methoden und Werkzeuge des Change Managements und des Projektmanagements. Sie wirken sich positiv auf den Erfolg einer Neuausrichtung aus. Wichtig ist zu wissen, welche Methoden und Werkzeuge in welcher Phase eines Veränderungsprojektes sinnvoll eingesetzt werden können.
Nur wenn Unternehmen einen vorstrukturierten Baukasten bereitstellen, werden die verschiedenen Führungskräfte simultan in die Lage versetzt, konkreten Maßnahmen und Aktivitäten sinnvoll auf den notwendigen Wandel auszurichten. Leider wird diese Verantwortung von Unternehmen selten wahrgenommen.
Als technische Werkzeuge des Change Managements sind zu nennen: Kommunikation, Vision, Beteiligung, Qualifizierung, Organisation.
Jedes Werkzeug bedarf einer situationsgerechten Anpassung bzw. Nutzung je nach Umfang des Veränderungsprojektes. Ähnlich einem handwerklichen Vorhaben nutzt man aus dem Werkzeugkasten entweder den großen oder den kleinen Hammer. Aber Vorsicht: Nicht jedes Problem ist ein Nagel.
Es ist wichtig, dass Führungskräfte zu der Erkenntnis gelangen, dass die Aspekte eines Veränderungsvorhabens sehr komplex sind und man auf eine detaillierte Vorbereitung nicht verzichten darf.
Zu energetisch, zu stark sind die Kräfte einer Gemeinschaft, die ungeschickt durch den Wandel moderiert wird.
Es ist fatal zu denken, man könne als Projektmanagement die Bedürfnisse der Stakeholder spontan erfühlen und dann adäquat reagieren. Ist eine unvorhergesehene Situation entstanden, dann ist man als Projektmanagement, ohne sorgfältige Planung des Rahmenwerkes, ein Spielball der Geschehnisse. Ohne Berücksichtigung der lauernden Fallstricke, wird das Projekt unnötig dem Risiko des Scheiterns ausgesetzt. Diese Fallstricke zu erkennen und zu umgehen ist nicht leicht. Viele der emotionalen Werkzeuge erfordern beispielsweise eine zunächst kontraintuitive Vorgehensweise, zahlen aber stark auf den Projekterfolg ein.
Die Erfahrung des Autors zeigt, dass nur wenige Veränderungsprojekte derart ausführlich vorab durchdacht und geplant werden. Sicherlich könnten dadurch viele der erlebten Reibungskräfte verringert oder gar vermieden werden. Vorbereitung ist also ein wichtiger Schlüsselbeitrag zum Erfolg von Wandel. Und zwar eine Vorbereitung, die alle relevanten Dimensionen berücksichtigt und ernsthaft zu durchdringen versucht. Die vorbereitende Planung des Einsatzes der Werkzeuge erhöht maßgeblich die Erfolgswahrscheinlichkeit. Sie kann den Erfolg jedoch nicht garantieren.
Letztendlich sind es Menschen, die anderen Menschen vertrauen müssen, ihnen folgen wollen und so den Wandel für sich annehmen können. Wenn dieses Fundament nicht geschaffen werden kann, dann hilft der Einsatz von Werkzeugen nur bedingt.
Ein heikler Punkt für das Top Management, ist also die Wahl der geeigneten Change Führungskraft. Diese Aufgabe ist sicherlich ebenso wichtig wie der empathische und strukturierte Einsatz der Werkzeuge. Denn an einer Change Führungskraft liegt es, die Menschen dort abzuholen wo sie sind, die Führungskoalition aufzubauen und die Werkzeuge so geschickt einzusetzen, dass sie ihre gewünschte Wirkung entfalten.
Die Eingangsfrage des Beitrages lässt sich abschließend nicht eindeutig bejahen und die Antwort muss mit der Einschränkung versehen werden, dass eine strukturierte Vorgehensweise und der Einsatz geeigneter Werkzeuge durchaus den Wandelprozess in einer Organisation unterstützen, aber nicht alleinig für das Gelingen ausreichen. Sicherlich wird mit dem Universal-Konzept dennoch ein Grundbaustein geschaffen, der es unerfahrenen Change Führungskräften ermöglicht eine gute Übersicht zu erlangen und damit die verschiedenartigen Anforderungen im Laufe eines Change Projektes wirkungsvoll gemeistert werden können.
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